Die Bedrohung by Vince Flynn

Die Bedrohung by Vince Flynn

Autor:Vince Flynn
Die sprache: de
Format: mobi
veröffentlicht: 2012-02-13T23:00:00+00:00


32

Die Straße war an beiden Enden von Polizeiwagen abgesperrt. Einer der blau-weißen Streifenwagen fuhr rückwärts auf den Bürgersteig, um Ashanis Kolonne durchzulassen. Die drei Fahrzeuge hielten direkt vor dem Café an. Ashani öffnete seine Wagentür und stieg aus, während die maskierten Männer seines Sicherheitsteams sich verteilten. Ashani hielt die Maßnahmen für ein bisschen übertrieben. Zusammen mit seinem Sicherheitschef und dem Mann von der CIA betrat er das Café. Das Lokal war ziemlich klein – etwa fünf Meter breit und gut zehn Meter tief. Der Fußboden war mit beigefarbenen rechteckigen Fliesen bedeckt. Die Fugen hatten sich großteils schwarz verfärbt, und der ganze Boden schien von einer Schmutzschicht überzogen zu sein. Ashani sah sich um. Die weißen Wände hatten vom Rauch einen gelblichen Farbton angenommen. Er musste an seine Lunge denken, die sich zum Glück schon viel besser anfühlte. Hoffentlich hatte der Arzt recht damit, dass er keine bleibenden Schäden davontragen würde.

»Herr Minister«, sagte Ridley, »darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen?«

»Ja, einen Tee, bitte.«

Ridley sah Ashanis Sicherheitschef an, und der Mann schüttelte den Kopf.

Ashani trat an einen der Tische weiter hinten und setzte sich auf einen blauen Kunststoffsessel. Er wollte schon anfangen, nach Abhörvorrichtungen zu suchen, ließ es dann aber sein. Die Amerikaner verfügten über so gute Technologien, dass es reine Zeitverschwendung gewesen wäre. Wenn, dann verwendeten sie wahrscheinlich Laser oder Richtmikrofone, um das Gespräch mitzuhören. Ridley kam mit dem Tee und einem Glas Honig zu ihm. Ashani fand es amüsant, dass der Mann von der CIA wusste, dass er seinen Tee gern mit Honig trank, ließ es sich aber nicht anmerken. Er bedankte sich und wollte schon etwas Honig in den Tee geben, als er das Gefolge seiner Amtskollegin auftauchen sah.

Ashani stellte das Honigglas auf den Tisch und stand auf. Er sah, wie ein hünenhafter Mann mit einem Maschinengewehr vor Kennedy den Raum betrat. Er blickte sich aufmerksam um, dann trat er zur Seite und forderte die CIA-Direktorin mit einer Geste auf einzutreten. Kennedy ging durch die Tür und nahm ihre große schwarze Sonnenbrille ab.

Ashani hatte die Direktorin der CIA schon zweimal persönlich getroffen. Nach der ihm vorliegenden Akte war sie sechsundvierzig Jahre alt. Sie war der jüngste Chef, den der amerikanische Geheimdienst je hatte, und außerdem die erste Frau in diesem Amt. Irene Kennedy hatte Arabisch studiert und war geschiedene Mutter eines etwa zehn Jahre alten Jungen. Ashani wusste das, weil Mukhtar und seine Killer von der Hisbollah vor einigen Jahren einmal zu ihm gekommen waren und ihm den Vorschlag unterbreiteten, den Jungen zu entführen. Ashani wies Mukhtar in scharfem Ton zurecht, dass er eine solche Operation auch nur in Erwägung zog.

»Direktor Kennedy«, sagte Ashani und streckte ihr die rechte Hand entgegen, »es freut mich, Sie wiederzusehen.«

Kennedy lächelte. »Ich wünschte, es wäre unter erfreulicheren Umständen, Minister Ashani.«

»Sagen Sie bitte Azad zu mir.«

»Nur wenn Sie Irene sagen.«

»Sehr gern. Setzen Sie sich bitte.« Er zeigte auf den Sessel ihm gegenüber. »Darf ich Ihnen etwas zu trinken bringen?«

»Tee wäre fein.« Kennedy zog den Sessel heraus und nahm Platz.

Ashani sah seinen Sicherheitschef an und deutete mit einem Kopfnicken auf den Barkeeper hinter dem Tresen.



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